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Erkrankungen im Alter

Mit fortschreitendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, altersbedingte Erkrankungen zu entwickeln – ob mit oder ohne Hämophilie. Doch bedürfen Bluter in dieser Hinsicht einer komplexeren und vor allem interdisziplinären Behandlung.

Die Gelenke stellen die Schwachpunkte bei hämophilen Menschen dar. Rund 85 Prozent aller Blutungen bei Menschen mit schwerer Hämophilie betreffen diese, davon 80 Prozent die des Sprunggelenks, Knies oder Ellenbogens – seltener Schulter und Hüfte. Die durch Einblutungen ausgelösten Entzündungsreaktionen können dann zu schmerzhaften Veränderungen der Gelenke führen, die zudem eine Abschwächung der Knochen und Bänder durch Über- oder Fehlbelastung begünstigen. Infolge dessen werden die körperlichen Aktivitäten oft reduziert. Daraus resultiert ein Abbau der Knochenmasse, mit häufigen Frakturen bei Stürzen. Daher sollten bei Hämophilie-Patienten regelmäßig die Calcium- und Vitamin-D-Haushalte kontrolliert und bei Bedarf medikamentös gegengesteuert werden. 

Ebenfalls frühzeitig sollte den möglichen Gelenkbeschwerden durch Physiotherapie entgegengewirkt werden. Hilfreich sind Behandlungen zur Entlastung der Gelenke bzw. von muskulären Ungleichgewichten sowie pathologischen Bewegungsmustern. So können operative Eingriffe hinauszögert oder vermieden werden.

 

Bluthochdruck 

Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Hämophilie durchschnittlich einen höheren Bluthochdruck haben. Da dieser langfristig die Nieren schädigt, kommt es häufiger als in der Restbevölkerung zu Niereninsuffizienz. Außerdem steigt das Risiko, Hirnblutungen zu erleiden. Beim Blutdruck sollte daher prinzipiell der „obere Wert“ nicht größer als 140 mmHg sein. Wenn noch andere Erkrankungen, wie z. B. Diabetes, bestehen, die den Blutdruck beeinflussen können, sollte dieser Wert unter 130 mmHg liegen

 

Chronische Infektionen

Bei chronischen Infektionen, wie Hepatitis C, sollte auch ein besonderes Augenmerk auf die Leberwerte gelegt werden. Von Hepatitis C sind bis zu 98 Prozent der Menschen mit Hämophilie, die vor 1985 mit (verunreinigten) Faktorkonzentraten behandelt wurden, betroffen. Das Vorliegen dieser Erkrankung beeinflusst außerdem noch weitere Alterskrankheiten: So begünstigt es z. B. die Entstehung einer Osteoporose und ist ein schwacher Risikofaktor für die Entwicklung von Herz- und Gefäßerkrankungen. Eine chronische Hepatitis C kann allerdings heutzutage medikamentös sehr gut behandelt werden, mit einem Ergebnis, das einer Ausheilung gleichkommt.

In den 1980er Jahren hatten sich zudem ca. 1.500 Bluter an nicht ausreichend kontrollierten plasmatischen Blutprodukten mit dem HI-Virus infiziert. Wie Hepatitis kann auch das HI-Virus einen verstärkenden Effekt auf Alterskrankheiten haben, z. B. schreiten Gefäßverkalkungen (Atherosklerose) unter HIV-Infektionen beschleunigt voran. Ein Lichtblick ist, dass sich die Behandlungsmöglichkeiten seit den 1980er Jahren sehr verbessert haben. Hoch wirksame Medikamente ermöglichen vielen Betroffenen ein fast normales Leben, obgleich die Erkrankung psychisch sehr belastend ist. Tiefer gehende Informationen zu diesem Thema finden Sie auch auf den Seiten der Aids-Hilfe.

 

Schmerzmittel und ihre Wechselwirkungen

40 Prozent aller Menschen über 65 Jahren müssen fünf Wirkstoffe gleichzeitig einnehmen. Darunter sind oftmals auch Schmerzmittel.

Doch bei der Verwendung von Schmerzmitteln müssen Bluter einiges beachten. Gut geeignet sind Schmerzmittel, die „gerinnungsneutral“ sind, z. B. Ibuprofen. Diese können aber unter Umständen mit bestimmten HIV-Medikamenten wechselwirken und zu einem erhöhten Risiko für „blaue Flecken“ (Hämatome) führen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten gegen den Bluthochdruck sollte man damit rechnen, dass die Wirkung des Blutdruckpräparates abgeschwächt werden kann. Ist die Nierenfunktion bereits eingeschränkt, sollte ebenfalls die Einnahme von Schmerzmitteln überdacht werden, da diese die Niere belasten können.

Deshalb ist es besonders wichtig, dass das Schmerzmanagement mit dem behandelnden Arzt besprochen wird. Auch eine regelmäßige Vorstellung im Hämophiliezentrum, zur bestmöglichen Betreuung der Krankheit, ist ratsam. 

Mehr Informationen u. a. zum Thema chronische Infektionen und wichtige Links bieten Ihnen außerdem die Artikel „HIV- und Hepatitis-Infektionen“, „Schmerzfrei im Alter“ und „Mit Hämophilie alt werden“.
 

 

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