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Wissenswertes zu Gelenkblutungen

Es ist schnell passiert: Einmal kurz nicht aufgepasst und schon den Ellenbogen angestoßen. Normalerweise führt diese kleine Unachtsamkeit nur zu kurzzeitigen Schmerzen und einem blauen Fleck. Bei dir allerdings kann es nach dem Stoß zu einem Wärmegefühl oder Kribbeln kommen – das erste Anzeichen einer Gelenkblutung. Hier erfährst Du kurz und knapp das Wichtigste über diese Form der inneren Blutung.

Das Gelenk ist eine bewegliche Verbindung zwischen zwei Knochen, deren Enden von einer Gelenkkapsel (Schutzkapsel) aus Bindegewebe umgeben sind. Die Gelenkkapsel ist mit Gelenkflüssigkeit gefüllt. Diese ermöglicht das schmerzfreie und reibungslose Bewegen der Knochen. Die Gelenkflüssigkeit wird regelmäßig von der Gelenkinnenhaut – auch Gelenkschleimhaut oder Synovialis genannt – gebildet und erneuert. Außerdem enthält Sie viele Blutgefäße.


Was passiert bei einer Gelenkblutung? 

Kommt es zu einer Gelenkblutung in Folge einer Verletzung, tritt Blut aus den Gefäßen der Synovialis in die Gelenkkapsel ein. Der Innenraum des Gelenks füllt sich mit Blut. Da es nicht abfließen kann, spürst du einen Schwellungs- und Dehnungsschmerz an dieser Stelle.
 


Wenige Tage nach dem Blutungsereignis kommt es zum Abbau des Blutes durch die Synovialis. Dabei werden Entzündungsvorgänge durch bestimmte Bestandteile des Blutes in Gang gesetzt, die die Synovialis reizen und anschwellen lassen. Kommt es erneut zu Blutungen wiederholt sich der Kreislauf: Die Synovialis verdickt sich weiter und gibt mehr Gelenkflüssigkeit ab. Dadurch wird die Durchblutung verstärkt, die Blutungsneigung nimmt zu und das betroffene Gelenk wird anfälliger für weitere Blutungen. Dies kann zu dauerhaften Knochen- und Knorpelschäden durch dünner werdende Knorpel- und Knochenschichten führen. Diese Schädigung des Gelenks und der angrenzenden Strukturen sind Anzeichen für eine (beginnende) Arthrose mit Fehlstellungen und Bewegungseinschränkungen. 


 

Bei einer schweren Hämophilie kann eine Gelenkblutung auch spontan, ganz ohne offensichtliche Verletzung, entstehen, vor allem in Gelenken, in denen es zuvor schon häufiger zu Blutungen gekommen ist. 

 

Wie macht sich eine Gelenkblutung bemerkbar? 

Bei einer Hämophilie können Gelenke von inneren Blutungen betroffen sein, aber auch Muskeln oder die Haut. Gelenkblutungen kommen dabei aber am häufigsten vor und zeigen sich vor allem an Knie-, Ellenbogen- und Sprung-Gelenken sowie am Knöchel. 

Äußere Anzeichen einer Gelenkblutung rund um die betroffene Stelle sind:

  • Warmes und/oder kribbelndes Gefühl im Gelenk
  • Schmerzen 
  • Schwellung
  • Hautrötung
  • Einschränkung in der Bewegung

 

Welche Behandlungen der Blutung stehen zur Verfügung? 

Die Gelenkblutung sollte so schnell wie möglich zum Stillstand gebracht werden. Ohne dauerhafte Behandlung von Gelenkblutungen droht langfristig eine chronische Entzündung der Synovialis, die Synovitis. 

Als Gegenmaßnahme dient die sofortige Gabe des fehlenden Gerinnungsfaktors (Substitutionstherapie).

Daneben eignen sich noch weitere Maßnahmen, um die Blutung zu stillen und die Schmerzen zu lindern. Besonders einfach zu merken und durchzuführen ist die sogenannte R.I.C.E.-Formel. Was sie bedeutet, erfährst du im Artikel „Hämophilie ist nicht gleich Hämophilie“.

Damit die entstandene Verletzung keine bleibenden Schäden hinterlässt, solltest du nach der überstandenen Gelenkblutung mit physiotherapeutischen Übungen beginnen.

Kurz zusammengefasst: Kurzfristig sind Gelenkblutungen vor allem schmerzhaft. Langfristig können sie Gelenkfunktionen ernsthaft schädigen. Daher sollte bei der Beanspruchung der Gelenke im Alltag eine Balance zwischen moderater Be- und Entlastung gefunden werden.

Das Thema Gelenkblutungen wird auch in der Broschüre „Leben mit Hämophilie B“ aufgegriffen. Der Download ist hier möglich.

 

 

Quellen: 

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