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Gesunde Ernährung bei Hämophilie

Meist handelt es sich um Montage, das neue Jahr oder das Frühjahr: Alles Daten, die gerne als Startpunkt für eine Lebensstiländerung, sei es für einen Gewichtsverlust oder Rauchentwöhnung, genommen werden. Auch der Wunsch nach einer gesünderen Ernährung gehört auf diese Liste. Diese kann sich auch positiv auf die Erkrankung Hämophilie auswirken.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) gibt es keine speziellen Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Hämophilie. Allerdings ist eine individuelle Beratung bei Hämophilie zu empfehlen, vor allem, wenn noch weitere Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ II, Adipositas und Lebererkrankungen vorliegen. Durch eine Ernährungsberatung kann das Ernährungsbewusstsein geschärft werden. 

 

Studie zur Ernährung bei Hämophilie

In einer Studie mit 38 Hämophilie-Patienten konnte dies bestätigt werden. Nach der Ernährungsberatung über 6 Monate kamen bei den Probanden ballaststoffreicheres Essen, mehr Milchprodukte sowie vermehrt Fisch und Obst auf den Tisch. Auch die Körperwahrnehmung und das Körperbewusstsein stiegen, wie auch die körperliche Aktivität. 

 

Körpergewicht reduzieren

Mangelnde körperliche Bewegung ist sicherlich auch ein Grund, warum sich das Gesamtkörpergewicht weltweit und auch in Deutschland in den letzten 10 Jahren kontinuierlich nach oben entwickelt hat. Dies bestätigen auch aktuelle Zahlen, die durch die Bundesregierung veröffentlicht wurden. Übergewicht ist besonders für Menschen mit Hämophilie schädlich. 

Die zusätzlichen Pfunde bewirken nämlich:

  • eine schnellere Abnutzung der Gelenkoberflächen, v. a. die des Hüft- und Kniegelenks,
  • eine Begünstigung einer Arthrose,
  • einen Bewegungsmangel, in dessen Zuge sich Muskeln zurückbilden, die sonst die Gelenke stabilisieren und
  • bei Kindern biomechanische Fehlstellungen, die zu unphysiologischen Gelenksbelastungen in Hüft-, Knie- und Sprunggelenken führen. 

Wird im ungünstigsten Fall die Arthrose zu spät erkannt, können die schon zerstörten Knorpel- oder Gelenkanteile nicht mehr regenerieren. Um sie zu erhalten bzw. sie bei der Regeneration zu unterstützen, sollte bei der Ernährung auf einen guten Mix aus Mikronährstoffen und Vitaminen geachtet werden.

 

Essen: Gewusst wie und was

Auch aufgrund von Blutungen gibt es Vitamine und Mineralstoffe, deren Zufuhr verstärkt im Blick behalten werden sollte. Das sind Eisen, Vitamin B12 und Folsäure. Mehr zu den Vitaminen und auch Rezepte, die diese enthalten, gibt es im News- und Download-Bereich. 

 

Sport und entzündungshemmende Ernährung bei Arthrose

Auch für die Gelenkgesundheit können Menschen mit Hämophilie viel tun. Bei einer Arthrose sollte auf zwei Dinge geachtet werden: Bewegung und eine gute Ernährung. Obwohl Bewegung meist starke Schmerzen verursacht, sollte dennoch nicht komplett auf Aktivitäten im Alltag oder sportliche Betätigungen verzichtet werden. Denn durch moderate Belastung wird die Gelenkflüssigkeit durch den Knorpel geleitet und ernährt und „schmiert“ das Gelenk dadurch. Ideal ist gelenkschonende Wassergymnastik. Ein positiver Nebeneffekt kann zudem ein Gewichtsverlust sein, womit die Gelenke weiter entlastet werden.

Durch eine ausgewogene Ernährung, z. B. durch einen verstärkten Verzehr von Gemüse, kann das Gewicht weiter reduziert und Entzündungen entgegengewirkt werden. Die in hochwertigen Ölen wie Lein- und Walnussöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren unterstützen bei der Entzündungsbekämpfung. Knorpelstabilisierend wirkt Silizium in der Kieselsäure, das in Bananen, Hafer, Naturreis und Hirse vorkommt. Auch Brennesselkräutertees enthalten Kieselsäure. 

Bei der entzündungshemmenden Ernährung sollte besonders auf einen eingeschränkten Konsum von tierischen Fetten, wie sie in Wurstwaren vorkommen, geachtet werden. Diese enthalten den Stoff Arachidonsäure. Dies ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, aus der sich Entzündungsstoffe bilden. Sie kommt nur in tierischen Produkten vor und wird im Körper normalerweise für die Aufrechterhaltung von vielen Körperfunktionen benötigt. Ein „zu viel“ davon führt zu einer Speicherung in den Zellen, steigert die Neigung zu Entzündungen und begünstigt die Entstehung entzündlicher Erkrankungen. Da Arachidonsäure eine Fettsäure ist, findet man sie neben Wurst auch in Butter und vollfettem Käse sowie Zubereitungen daraus. 

 

(Ge)Würze des Lebens

Kontrovers diskutiert wird die Einnahme von z. B. Knoblauch, Curcuma oder Ingwer-Präparaten. Sie sollen die Blutungszeit verlängern. Positiv auf eine mögliche Begleiterkrankung der Hämophilie, die Arthrose, wirkt sich folgender Gewürzmix aus: Kreuzkümmel, Koriander und Muskat. 1-2 Mal täglich dem Essen zugesetzt, lindert er nachweislich Arthrose-Schmerzen.

Kurz zusammengefasst, sollten Patienten mit Hämophilie in Bezug auf ihre Ernährung folgendes berücksichtigen:

  • Tägliche Versorgung mit einer ballaststoffreichen und ausgewogenen Ernährung, in der besonders auf eine ausreichende Zufuhr von Eisen, Vitamin B12 und Folsäure geachtet wird.
  • Eine ausreichende Aufnahme von Calcium und Vitamin D („Sonnenvitamin“), um Knochenschwund im Alter vorzubeugen.
  • Eine gute Vitamin-C-Versorgung, die die Wundheilung unterstützt und auch für die Eisenaufnahme essenziell ist.
  • Gewichtskontrolle, um eine zusätzliche Belastung der durch Einblutungen oft schon geschädigten Gelenke zu vermeiden.

Sprechen Sie mit Ihrem Hämostaseologen, wenn Sie eine Ernährungsumstellung planen. Er wird Ihnen die auf Sie abgestimmte Unterstützung zukommen lassen.

 


 

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