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Geschichte der Hämophilie-Behandlung

Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Präparate zur Behandlung von Hämophilie zugelassen. Die Erkrankung jedoch wurde bereits im 2. Jahrhundert nach Christus dokumentiert.

Da immer wieder Mitglieder aus europäischen Königshäusern betroffen waren, nannte man sie lange Zeit auch die „Krankheit der Könige“. Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts waren Bluttransfusionen das einzige Mittel, um diese Patienten vor dem Verbluten zu retten. Nachdem es lange Zeit nur wenig bis keine Behandlungsmöglichkeiten für eine Hämophilie gab, zeigte sich ab Mitte des letzten Jahrhunderts innerhalb weniger Jahrzehnte eine schnell voranschreitende Entwicklung.  

In den späten 60er-Jahren kamen die ersten aus menschlichem Blutplasma hergestellten Gerinnungsfaktoren auf den Markt – ein bedeutender medizinischer Durchbruch. Dennoch war die Entwicklung nicht frei von Rückschlägen. In den 1980er-Jahren wurden viele Patienten durch Faktorkonzentrate aus dem Blutplasma infizierter Blutspender mit HIV, Hepatitis C und B und anderen Viren angesteckt. Grund dafür waren zu dieser Zeit unzureichende Reinigungsprozesse in der Herstellung. Infolge  der vermehrten Infektionen wurden daraufhin verbesserte Verfahren entwickelt, um Blutplasma aufzureinigen und eventuell vorhandene Viren unschädlich zu machen. Um das Risiko einer Kontamination mit Krankheitserregern noch weiter zu reduzieren, wurde in den 1990er-Jahren ein anderes Herstellungsverfahren entwickelt. In diesem Verfahren wird der Gerinnungsfaktor nicht aus menschlichem Plasma, sondern mithilfe einer gentechnisch (rekombinant) veränderten Zellkultur gewonnen. Man spricht hier von rekombinanten Faktorpräparaten. Dieses Verfahren ist weit verbreitet und wird auch zur Herstellung von Insulin und von Lebensmitteln wie Backwaren und Käse verwendet. Seit 2016 stehen Patienten weiterentwickelte rekombinante Präparate mit einer verlängerten Halbwertszeit zur Verfügung. Aktuell konzentriert sich die Forschung auf neue Therapieansätze zur Behandlung der Hämophilie, wie zum Beispiel mittels Gentherapie.

Quellen: 

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