Sorry, you need to enable JavaScript to visit this website.

Zahnen, Zähne und Kieferorthopädie

Schon Wilhelm Busch, der Erfinder von Max & Moritz, wusste: „Ein weher Zahn – schlechte Schlafkumpan“. Damit es nicht so weit kommt, sollten regelmäßige Zahnarztbesuche auch bei Kindern mit Hämophilie auf dem Terminplan stehen. Das Hauptaugenmerk sollte dabei auf die Prophylaxe gelegt werden.

Zur Prävention gehören daher tägliche Zahnhygiene, die Anwendung flouridhaltiger Zahnpasta und periodische Kontrollen. Natürlich kann mit einer ausgewogenen Ernährung und Fissurenversiegelungen dem Auftreten von Karies vorgebeugt werden.

 

Die ersten Zähne: Nichts bleibt für immer

 

Wenn die Zähne kommen

Mit vier bis sieben Monaten kündigen sich die ersten Zähne bei Kleinkindern mit und ohne Hämophilie an. Das „Zahnen“ ist, wie bei jedem Kind, sehr unangenehm und mit Schmerzen verbunden. Angenehmer kann man diese Zeit für das Kind gestalten, wenn man ihm z. B. einen gekühlten Beißring gibt, der beim Zahndurchbruch Linderung verschafft. Auch ein kalter Waschlappen auf den Wangen oder zum Kauen, kann helfen. Die gekühlten Gegenstände sollten dabei nicht zu hart sein, damit es keine Mundblutungen gibt. 

Ebenso kann das Massieren der Zehenkuppen, in denen die Reflexzonen für die Zahnleisten liegen, das Zahnen angenehmer gestalten.

Gut zu wissen: Die kleinen Patienten entwickeln selbst bei einer schweren Hämophilie keine größeren Blutungen beim Zahnen. Kommt es dennoch zu Blutungen ist zu beachten, dass sich durch das vermehrte Speicheln die Blutmenge oftmals größer darstellt, als sie eigentlich ist. Daher sollten sich die Eltern nur Gedanken machen, wenn die Blutung über eine längere Zeit nicht zum Erliegen kommt. 

 

Wenn die Zähne ausfallen

Zähne kommen nicht nur, sondern sie gehen auch im Kinderalter wieder und machen Platz für die bleibenden Zähne. Wahrscheinlich kennt man das aus eigener Erfahrung: Wenn die Zähne schon fast lose im Zahnbett hängen, dann wurde daran gerne mit der Zunge herumgespielt. 

Das sollten Kinder mit der Bluterkrankheit besser nicht machen. Denn dadurch können das Zahnfleisch irritiert und Blutungen verursacht werden. Außerdem kann es zur Schädigung der Zahnkästen kommen, also dem „Loch“, in dem der Zahn einmal gesessen hat. 

Wenn es doch zu Blutungen kommt, können folgende Tipps helfen:

  • Ein kleines Stück Verbandsmull zurechtschneiden, dieses auf die Blutung legen und mit dem Finger vorsichtig andrücken.
  • Auf einen feuchten Teebeutel z. B. mit grünem Tee beißen lassen. Die darin enthaltenen Gerbstoffe führen zu einem Zusammenziehen der Blutgefäße.
  • Am besten dem Kind für ein paar Tage weiche, vielleicht auch pürierte, Kost zum Essen geben und auch heiße Speisen vermeiden. 
  • Bei Blutungen von über 2 Stunden sollte ein Arzt hinzugezogen werden. 

 

Kinder und Zahnspange

Eine Zahnspange über mehrere Jahre zu tragen ist für viele Kinder bzw. Jugendliche Alltag. Auch bei Kindern mit Hämophilie ist eine Zahnspange in den meisten Fällen nicht mit mehr Blutungen verbunden. Ob festsitzende oder abnehmbare Spangen – für beide Arten gibt es keine Einschränkungen beim Anwenden bei Menschen mit Hämophilie.
Unproblematisch gestalten sich dabei meist die Vorbereitungen auf das Einsetzen: Dies sind so genannte „nicht-invasive“ Prozeduren, die mit einem minimalen Risiko für Blutungen verbunden sind. Dazu gehört die Abdrucknahme. Auch das Aufbringen der silbernen oder durchsichtigen Plättchen (Brackets) auf die Zähne mithilfe eines „Zahnschmelzkleber“ löst normalerweise keine Blutungen aus.

 

Mögliche Blutungssituationen beim Kieferorthopäden

Anders sieht es bei den so genannten „invasiven“ Prozeduren aus. Dazu gehören das Anbringen von Metallbändern um die Zähne, um daran die festsitzende Spange zu spannen. Hier kann das Anbringen das Zahnfleisch verletzen und so zu Blutungen führen. In jedem Fall sollte der Kieferorthopäde über die Erkrankung informiert werden. 

Eventuell ist eine Vorbehandlung, aber zumindest eine Besprechung der angedachten kieferorthopädischen Behandlungen mit dem Hämophilie-Arzt notwendig. 

 

Tägliche „Drahtkontrolle“

Wenn die Zahnspange im Mund des Kindes ist, sollte es täglich mit dem Finger kontrollieren, ob sich Drähtchen gelöst haben und in das Zahnfleisch stechen. Als Schutz vor abstehenden und spitzen Bestandteilen der Spange kann diese mit Wachs ausgepolstert werden. 

 

Fazit

Bis auf wenige Ausnahmen sind das Zahnen und der Zahnwechsel sehr unkomplizierte Vorgänge, die normalerweise problemlos vonstatten gehen.

 


 

Empfohlene Artikel