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Umgang mit gesunden Geschwistern

Geschwister zu sein oder zu werden ist etwas Schönes. Ein (neuer) Spielkamerad, jemand zum Knuddeln, endlich große Schwester oder großer Bruder sein – eigentlich prima. Wenn beim Geschwisterkind allerdings eine Krankheit wie Hämophilie festgestellt wird, sind einige Verhaltensweisen der Eltern für das gesunde Kind oft schwer verständlich: Warum kümmern sich Mama und Papa so oft und lange um ihn? Warum bekomme ich nicht (mehr) so viel Aufmerksamkeit?

Als Eltern kennen Sie das: Der Alltag ist stressig und neben dem Beruf gilt es, sich intensiv um die Belange des hämophilen Kindes zu kümmern. 

 

Gefühlskarussell – Von Stille bis Stänkern gegen das hämophile Geschwisterkind

Unter dieser familiären Situation leiden die gesunden Geschwisterkinder oftmals stumm und ziehen sich zurück. Ihre Traurigkeit wird dadurch verschleiert, dass sie in der Schule häufig gute Leistungen bringen oder sich auch in der Kita unauffällig verhalten. 

Allerdings kann das gesunde Geschwisterkind seinen Unmut über die wenige Aufmerksamkeit auch durch trotziges Verhalten zum Ausdruck bringen: Durch Aggressivität gegenüber sich selbst oder dem kranken Kind. Außerdem können sich körperliche Anzeichen zeigen: Konzentrations- oder Schlafprobleme sowie Kopf- oder Bauchschmerzen. 

 

Zauberwörter: Vermitteln & Verständnis

Daher ist es sehr wichtig, dass Sie das Geschwisterkind über das Ausmaß der Erkrankung des hämophilen Kindes aufklären. Nur so können Sie sein Verständnis für die besonders intensive Betreuung des kranken Kindes bekommen. Wenn Sie die Erkrankung erklären, ist es gut, wenn Sie dabei Fragen zulassen oder Sie auch mal nachhaken, falls Sie vermuten, dass es noch Klärungsbedarf an bestimmten Punkten gibt. Nehmen Sie Ihrem gesunden Kind die Angst, dass diese Krankheit auch in ihm schlummert und vielleicht irgendwann ausbrechen kann. Wie man die Erkrankungen und Fragen dazu Kindern verständlich macht, zeigen wir hier.

 

Zauberwort: Verantwortung 

Geben Sie dem gesunden Kind die Chance, sich bei der Behandlung des kranken Kindes einzubringen. Oft übernehmen Sie gerne Arbeiten, z. B. die Vorbereitung der Medikamentengabe oder das Eintragen der Messdaten in das Substitutionstagebuch. So kann das Kind leichter verstehen, dass die Krankheit mehr ist, als nur Arzneien geben und im Alltag vorsichtig zu sein. 

Auch das „In-Schutz-nehmen“ des kranken Kindes durch das Gesunde kann die Bindung zwischen den beiden Geschwistern festigen und ausbauen. 

 

Die zwei Seiten der Hämophilie sehen

Im Umkehrschluss möchten aber auch die erkrankten Kinder wie das gesunde Geschwisterkind behandelt werden und nicht ständig „in Watte“ ge- und mit guten Hinweisen vollgepackt zu Freunden gehen. 

Es ist sicherlich nicht einfach, die Balance zwischen Loslassen des erkrankten Kindes und mehr Aufmerksamkeit für das (doch) gesunde Kind zu finden. Wenn es aber gelingt, bedeutet das für beide Kinder, ihnen mehr Stärke für das weitere Leben vermittelt zu haben.

 


 

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