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Apps & Schmuck – Notfallhelfer für Bluter?!

Mit Sicherheit haben Sie gute Freunde und Ihre Familie über Ihre Bluterkrankheit informiert. Im Notfall können Sie sich darauf verlassen, dass medizinisches Personal durch ihr näheres Umfeld auf die Erkrankung hingewiesen wird. Bei einem Autounfall oder nach anderen Unglücken, in denen sich fremde Helfer um Sie kümmern, sind Sie vielleicht nicht mehr ansprechbar bzw. keine Freunde in der Nähe, um über Ihre Krankheit zu informieren. In dieser Situation kann es hilfreich oder gar lebensrettend sein, wenn Sie sich auf technische Hilfen oder Schmuck verlassen können, die auf Ihre Krankheit hinweisen.

Präventiv können Sie sich eine ICE-App, übersetzt „Im Falle eines Notfalls“ („In Case of Emergency“), installieren. Darin werden neben Kontaktdaten von Angehörigen, auch medizinisch bedeutsame Informationen hinterlegt. Durch die Bildschirmsperren auf einigen Smartphones ist es allerdings kompliziert geworden, schnell an diese Daten heranzukommen. Daher bieten einige Hersteller, wie Apple (für iOS 8), barrierefreie Health-Apps an, innerhalb derer (Rubrik „Notfallpass“) lebenswichtige Hinweise, wie die auf das Vorliegen einer Bluterkrankheit, gespeichert werden. Ein Nachteil der App ist, dass sie möglicherweise nicht sofort auffindbar ist. Außerdem kann das Smartphone durch einen Unfall stark beschädigt und somit unbrauchbar- oder die Batterie des Smartphones leer sein. In beiden Fällen ist ein Zugriff auf die App dann nicht mehr möglich.

Bessere Sichtbarkeit – Kombi aus Armband und App

Unterstützend zur App gibt es auch Silikon-Notfallarmbänder in knalligen Farben. Auf dem Silikonarmband ist eine Metallplakette aufgebracht, auf der ein Code zu finden ist. Dieser Code ist der Zugangsschlüssel für die dazugehörige Android- bzw. iOS-App. Sie kann damit freigeschaltet werden, um den Zugriff für Außenstehende auf dort hinterlegte medizinischen Daten zu Erkrankungen und Medikamenten zu ermöglichen. Diese Infos sind dann aus dem Sperrbildschirm des Smartphones für den Rettungsdienst sofort ersichtlich.

Unkaputtbar – Notfallpass und Notfallschmuck

In jedem Fall sollten Sie einen Notfallpass bei sich tragen, um in einem Notfall klar als Bluter identifiziert und behandelt zu werden. Einen (möglicherweise) alternativen Schutz bietet Notfallschmuck. Optisch unterscheidet er sich von „normalem“ Schmuck dadurch, dass ein Schlangenstab (Äskulapstab) und häufig zusätzlich noch ein Kreuz darin eingraviert ist. Beides medizinische Zeichen, die auch weltweit verstanden werden. Daneben kann noch „Achtung (schwere) Gerinnungsstörung“ eingraviert werden, um bei schweren medizinischen Notfällen auf die Gerinnungsproblematik aufmerksam zu machen.

Was wissenschaftliche Studien dazu sagen…

Obwohl Notfallarmbänder, z. B. in der Nationalen Versorgungsleitlinie der Chronischen Herzinsuffizienz, als „praktische Hilfsmittel“ bezeichnet werden, sind ihre Wirksamkeit bzw. Auffindbarkeit sowie die darauf hinterlegten Informationen nicht in jedem Fall hilfreich. Dies ergab die Auswertung von 47 Publikationen am Royal Free Hospital zum Thema Notfallschmuck.

So war ein Notfallarmband etwa zu eng am Handgelenk angebracht und verursachte dadurch eine Venenentzündung. Teilweise wurde der Schmuck auch gar nicht gefunden, da er an entlegenen Körperstellen wie am Knöchel angebracht war. Inschriften wie „Allergie gegen Narkose“ stellten Ärzte dann auch eher vor ein Rätsel, als dass sie im Notfall weiterhalfen.

Die Wissenschaftler schlagen vor, eine Liste für die Krankheitsbilder anzufertigen, für die das Tragen von Notfallschmuck sinnvoll wäre. Dazu gehört ihrer Meinung nach auch die Hämophilie. In diesem Zusammenhang sollte noch der Punkt diskutiert werden, inwieweit Ärzte auf die Inhalte der Gravuren Einfluss nehmen sollten.

Umfrage der Interessengemeinschaft Hämophiler e. V. (IGH)

Das Thema „Patienten-Sicherheitsarmbänder für Hämophile“ hat auch die IGH aufgegriffen und dazu eine Umfrage gestartet, um den eigentlichen Bedarf und die Akzeptanz dafür zu ermitteln. Mehr Informationen dazu und den Link zur Umfrage finden Sie auf der Seite der IGH.

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